Südwestlich von Bergedorf, in den Vier- und Marschlanden, befindet sich heute einer der neuesten und, bis zur Ablösung durch die HafenCity, größten städtischen Neubausiedlungen Hamburgs. Neuallermöhe bildet heute mit dem direkt benachbarten Nettelnburg den Motor der städtebaulichen Entwicklung im Bezirk Bergedorf und wird diesen auch in Zukunft prägen.
Bauen auf der „Grünen Wiese“ hat hier Tradition
Das gesamte Gebiet Neuallermöhe und Nettelnburg, das heute von ca. 30.000 Einwohnern bewohnt wird, war bis Anfang der 1920er Jahre Feuchtgebiet. Heute steht dieses Stadtgebiet jedoch für einen Querschnitt des Wohnungsbaus und die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts.
Alt-Nettelnburg als Keimzelle des Wohnungsbaus
Anfang der 1920er Jahre beschloss man aufgrund der Wohnungsknappheit, als Folge des ersten Weltkrieges, eine Siedlung auf dem alten Gelände des Gutes Nettelnburg zu errichten. Hier, südwestlich des Bergedorfer Zentrums, wurde die Plansiedlung mit dem Grundgedanken der Selbstversorgung gebaut. Jedes der Einfamilien- bzw. Doppelhäuser wurde mit ausreichendem Grundstück für den Obst- und Gemüseanbau versehen. Charakteristisches Merkmal der meisten Häuser war, dass das Sockelgeschoss, also der Zwischenbereich zwischen Keller und Erdgeschoss, als Nutzfläche für die Lagerung von Lebensmitteln und als Fläche für die Haltung von Kleinvieh konzipiert war. Diese Häuser bilden als Alt-Nettelnburg noch heute die Keimzelle des Wohngebietes. Architektonisch sind die Häuser im eher traditionellen Heimatschutzstil errichtet – dem Gegenentwurf zur modern angelegten Bauhaus-Architektur.
Die erste Nachverdichtungswelle folgte in den 1950er Jahren. Als nach dem 2. Weltkrieg weiterer Wohnraum benötigt wurde, wurden auch in und um Alt-Nettelnburg zahlreiche neue Häuser errichtet. So breitete sich das Wohngebiet immer weiter Richtung Nettelnburger Landweg aus. Mit Nettelnburg-Süd wurde Ende der 1970er Jahre ein komplettes Neubaugebiet entlang von eigens angelegten Fleeten errichtet. Eine Entwicklung, die Schule machen sollte.
Neu-Allermöhe Ost und Neu-Allermöhe West
Als es in den 1970er Jahren zu einer weitverbreiteten Stadtflucht aus den deutschen Großstädten kam, fürchtete auch Hamburg immer mehr seiner Einwohner zu verlieren. Die umliegenden Gebiete, heute allgemein als Speckgürtel bezeichnet, gewannen immer mehr an Zuwachs. Die Stadt Hamburg förderte als Antwort hierauf den Bau von Einfamilienhäusern auf eigenem Stadtgebiet immens.
Neu-Allermöhe Ost sollte, ähnlich wie bereits Nettelnburg-Süd, der Entwicklung entgegenwirken und die Menschen auf Hamburger Stadtgebiet halten. Hier im ländlichen Gebiet der Vier- und Marschlande glaubte man, den idealen Platz gefunden zu haben. Die Verkehrsanbindung war auf Grund der nahen S-Bahn Verbindung Bergedorf-Hamburg ideal und unmittelbar im Süden des neuen Siedlungsgebietes wurde die A25 gebaut, die bis 1981 fertiggestellt war und den Einwohnern direkte Anbindung an das Hamburger Zentrum bot.
Das Motto „Wohnen am Wasser“ wurde in Neu-Allermöhe Ost konsequent umgesetzt. So legte man zur Entwässerung künstliche Fleete an, die das gesamte Gebiet durchzogen und den neuen Bewohnern naturnahes Wohnen am Wasser ermöglichten. Nicht wenige der Grundstücke haben einen direkten Wasserzugang mit Anleger für Kanus oder Kajaks. Der exakte Gegenentwurf für den geplagten Großstädter, der die Hamburger Innenstadt verlassen wollte.
Es wurde bei der Errichtung auf eine Durchmischung von Mehrfamilien- und Einfamilienhäusern geachtet. Gerade im zentralen Bereich der Siedlung entstanden vermehrt Mehrfamilienhäuser, jedoch maximal viergeschossig, sodass der Gegenentwurf zur Innenstadt bewahrt wurde.
Ost und West wachsen zusammen.
Ende der 1980er Jahre dachte man bereits über eine Erweiterung des Neubaugebietes nach. Als dann völlig unerwartet die deutsche Wiedervereinigung stattfand, wurden die Pläne für die Erweiterung schnell zu klein. Durch den großen Zuzug aus den östlichen Bundesländern wurde ein gänzlich neues Konzept erarbeitet. Der Fokus lag nun auf der Schaffung von neuem Wohnraum im größeren Stil. Daher wurde auch, anders als noch in Neu-Allermöhe Ost vermehrt auf den Bau von Wohnungen gesetzt. Auch wurde die maximale Geschossanzahl erhöht, um mehr Wohnraum schaffen zu können. Somit ist das Erscheinungsbild von Neu-Allermöhe West ein ganz anderes als das von Ost. Als verbindendes Element ziehen sich die Fleete auch durch gesamt Neu-Allermöhe West.
Vom Wasser aus lassen sich Ost und West wohl am besten erkunden. Denn die Fleete sind untereinander verbunden und lassen sich so auf einer entspannten Kanutour durchfahren. Und wenn es einmal nicht das Boot sein soll: der genau zentral gelegene Allermöher See bietet mit einem eigenen Badestrand genug Platz zum Schwimmen oder für ein Sonnenbad.
2011 wurden beide Stadtteile dann auch verwaltungstechnisch zusammengefügt und bilden nun Neuallermöhe.
Die Entwicklung ist längst nicht am Ende
Neuallermöhe und Nettelnburg haben von ihrer Popularität gerade bei jungen Familien über die Jahre nichts eingebüßt. Das Konzept von naturnahem Wohnen mit schnellen Verbindungen in die Innenstadt und in das unweit gelegene historische Stadtzentrum von Bergedorf, mit allen Einkaufsmöglichkeiten, ist beliebt und zieht immer mehr Einwohner in diese Stadtteile. So beliebt, dass der Startschuss zur abermaligen Erweiterung dieses Gebietes bereits gefallen ist. Mit den Bauarbeiten für das nördlich von Neuallermöhe gelegene Oberbillwerder wird in naher Zukunft begonnen. Dieser ebenfalls auf der „Grünen Wiese“ zu erbauende Stadtteil wird in etwa 15 Jahren Platz für ca. 15.000 Einwohner bieten.
Das Gebiet Nettelnburg-Neuallermöhe-Oberbillwerder wird dann etwa 45.000 Menschen eine Heimat in naturnaher Umgebung zwischen Stadt und Land bieten.
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