Das Alte Land ist heute das größte geschlossene Obstanbaugebiet Nordeuropas. Die fruchtbaren Obstplantagen erstrecken sich über 35 Kilometer entlang der Elbe von Stade bis nach Hamburg. Insgesamt gibt es heute rund 10.500 Hektar Obstanbaufläche.

Was viele nicht wissen: Die Altländer Geschichte begann bereits im 12. Jahrhundert durch holländische Siedler, die die damalige unwirtschaftliche Sumpflandschaft erst bewohnbar und urbar gemacht haben. Sie schufen Entwässerungsgräben und Deiche, um das Land vor einer Überflutung des Elbwassers zu schützen. Es entstanden die für das Alte Land typischen Marschhufendörfer. Die Holländer unterteilten das Alte Land gleichmäßig in etwa zwei Kilometer lange und 150 Meter breite „sog. Marschhufe“, eine durch die Holländer mitgebrachte Längen- und Breitenmessung nach der die Flurteilung vorgenommen wurde. So ist für das Landschaftsbild noch heute die Anordnung der Fachwerkhäuser historisch: Die Höfe sind am Deich Richtung Straße ausgerichtet, hinter ihnen erstrecken sich die schmalen, langen Steifen (Hufen), die bis heute als Obstfelder dienen. Die Anreihung der Hufen zeigen ein besonderes geometrisches Muster und bilden die heutige charakteristische Siedlungsstruktur.

Auch die Fachwerkhäuser lassen auf den Einfluss der Holländer schließen. Die fruchtbaren Böden hatten einen breiten Wohlstand der Bevölkerung zur Folge, der sich in reich ausgestatteten Dorfkirchen und aufwändigen Bauernhäusern widerspiegelt. Typische Baumerkmale der Fachwerkhäuser ist der vorkragende Giebel, der stets in mehreren „Geschossen“ vorkragend getreppt gebaut wurde um somit das untere Mauerwerk vor Witterungseinflüssen zu schützen. Eine weitere Besonderheit sind die geschnitzten Brauttüren in den Straßengiebeln, die nur bei besonderen Anlässen benutzt wurden und später durch gängige Türen ersetzt worden sind.

Ebenso ortstypisch sind die großen, hölzernen Prunkpforten, die als Tordurchfahrten zu den Höfen dienten und von denen noch einige Exemplare im Alten Land zu finden sind.