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Neues Grün in der Stadt – Der Hamburger Deckel

15 Mrz

Wiesen anstelle Betonschneisen, Vogelzwitschern anstatt Verkehrslärm – Klingt zu schön um wahr zu sein. Realisiert wird dies derzeit in Hamburg.  Der Westen der Stadt wird seit Jahrzehnten auf ganzer Länge von der A7 durchschnitten. Die Hauptquerung der Elbe, der Elbtunnel, ist Nadelöhr für nahezu den gesamten Verkehr von Schleswig-Holstein in den Süden der Republik. Hinzu kommt der Verkehr in Richtung der Skandinavischen Länder, der über Dänemark auch die A7 als Verbindung nach Deutschland sowie dem Rest Europas nutzt.

Wie es zu dem Bau der A7 kam

Ein Rückblick: Durch die Entscheidung die olympischen Sommerspiele 1972 nach München zu vergeben wurde mit Dänemark 1964 ein Staatsvertrag verabschiedet, der festlegte, dass es eine Schnellverbindung zwischen Deutschland und Dänemark geben sollte um den Austausch zwischen den Ländern zu verbessern. Bis hierhin existierte keine Fernstraße in den Norden an die dänische Grenze. Der Bau begann in den 1960er Jahren. Bereits vorher in den 1950er Jahren gab es die Entscheidung des Hamburger Senats eine Umgehungsstraße im westlichen Stadtgebiet anzulegen. Bis hierhin führte der Verkehr im Wesentlichen noch über die Elbquerung im Innenstadtbereich. Beide Verkehrsprojekte ließen die heutige A7 nördlich der Elbe entstehen.

Die damals bereits ca. 1,7 Mio Einwohner zählende Metropole wurde durch die Umgehungsstraße in den Außenbereichen Schnelsen, Stellingen sowie Bahrenfeld defacto zerschnitten. Aufgrund der Trassenführung der A7 hin zum Elbtunnel musste sogar der alte Marktplatz in Bahrenfeld der Autobahn weichen.

Das Verkehrsaufkommen wächst stetig

Durch das immer weiter steigende Verkehrsaufkommen, dass durch den Elbtunnel heute 120.000 Fahrzeuge pro Tag und auf den Strecken durch die zerschnittenen Stadtteile in den nächsten Jahren bis zu 165.000 Fahrzeuge pro Tag betragen kann, wurde die Entscheidung getroffen die Fahrbahnen der innerstädtisch verlaufenden A7 auf 6-8 Spuren zu verbreitern. Der stadtbekannte Verkehrsinfarkt zu den Stoßzeiten im Westen der Stadt soll somit abgemildert bis neutralisiert werden.

Im Zuge dieser Planungen für den Ausbau der A7 integrierte man einen Plan, der schon länger von Interessensgruppen gefordert wurde: Die erneute Zusammenführung der Stadtteile Bahrenfeld, Othmarschen, Schnelsen und Stellingen durch den Hamburger Deckel. Die Planungen umfassten jeweils einen Deckel in den extrem dicht besiedelten Bereichen, die durch die A7 zerschnitten wurden. Ziel ist es, Emissionen zu senken, die Wohn- und Lebensqualität der Anwohner zu verbessern, neue Grünquartiere und Parks zu schaffen sowie auf den neugewonnenen Flächen unmittelbar an der Autobahn neue Wohnquartiere entstehen zu lassen.

Neue Möglichkeiten nach abgewendetem Verkehrsinfarkt

Die infrastrukturell hervorragend gelegenen Gebiete rund um die Autobahn, die bislang nicht für die Naherholung sowie dringend benötigte neue Wohnquartiere genutzt werden konnten, können nun effektiv neu gedacht werden. Alleine im längsten Abschnitt, dem Deckel Bahrenfeld/Othmarschen können ca. 3000 neue Wohnungen entstehen. Zudem lässt sich anstatt der hektischen und extrem lauten Autobahn nun ein durchgehender Grünzug vom Altonaer Volkspark bis hinunter zur Elbe realisieren. Der Hamburger Deckel ist für eine direkte Wohnbebauung allerdings nicht vorgesehen, hierzu reicht die Tragkraft der Tunneldecke nicht aus. Sie wird jedoch durchgehend bepflanzt und zum Teil durch Kleingartenanlagen ergänzt.

Der Traum von einer Umwandlung eines Ortes der Durchreise, laut und ohne jegliche Aufenthaltsqualität hin zu einer gegenteiligen Nutzung wird im Umbau der A7 im Stadtbereich von Hamburg somit umgesetzt. Geht es nach den Planungen kann die Fertigstellung erst 2026 gefeiert und der Hamburger Deckel vollendet werden. Dann aber hat Hamburg für seiner Einwohner einen erheblichen Mehrwert und deutlich gestiegene Lebensqualität geschaffen. Auch die Immobilienpreise in diesem Teil der Stadt dürften kräftig ansteigen.

Ein städtebauliches Beispiel, dem man auch an anderen Stellen in der Stadt folgen sollte, denkt man an die innenstadtzerreißende Ost-West-Straße oder an ein anderes Hamburger Filetstück: ‚An der Alster‘ in St. Georg an dem man vor lauter Autos im Nacken kaum den traumhaften Blick über die Außenalster genießen kann.

David Groneberg
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