Eimsbüttel ist das Bindeglied zwischen Nord und Süd, Kneipenkultur und Cafészene, Bier und Wein und auch ein bisschen zwischen Jung und Alt. Die Zwischenlage mit Hoheluft und Harvestehude im Norden sowie Sternschanze und Altona im Süden macht den besonderen Reiz und die kurzen Wege dieses Stadtteils aus. So hat sich hierdurch eine ganz eigene Stadtteilkultur herausgebildet.
Spannende Straßen
Zwei Straßen stehen besonders für dieses wandelbare Viertel. Der Eppendorfer Weg durchquert den gesamten Stadtteil von Nord nach Süd und verbindet mit seinen Restaurants, Cafés und kleinen individuellen Ladengeschäften all die Facetten, die diesen Stadtteil ausmachen. Aber nicht nur der Eppendorfer Weg steht sinnbildlich für dieses Viertel. Genau auf halbem Weg wird er vom Herz des Stadtteils gekreuzt. Die Osterstraße ist die Einkaufsstraße des Stadtteils und bietet neben seinem Mix aus Einzelhandel und größeren Ketten nach seiner umfassenden Revitalisierung 2017 nun auch wieder Platz zum Flanieren und einen ausgiebigen Einkaufsbummel. Unterschätzen sollte man aber auch die Bellealliancestraße nicht. Wem der Sinn eher nach einem Bier oder Longdrink als nach Latte Macchiato steht, wird hier bis spätabends sicher fündig.
Bauboom um 1900
Dass Eimsbüttel, dessen Namensbestandteil -büttel sich übrigens vom typisch norddeutschen Wort für Haus oder Wohnsitz ableitet, heute als Wohngegend so beliebt ist, liegt nicht an den abwechslungsreichen Straßenzügen alleine. Nachdem Eimsbüttel, das bis 1894 eine Vorstadt gewesen ist, in das Hamburger Stadtgebiet eingemeindet wurde, begann eine rege Bautätigkeit, um der großen Nachfrage nach Wohnraum damals zu begegnen. Die Innenstadt wuchs über Ihre damaligen Grenzen hinaus und verschmolz mit dem Bau immer neuer Häuser in den Gründerzeitjahren mit Eimsbüttel, dem benachbarten Rotherbaum und St. Pauli (heute das Gebiet um die Sternschanze). Durch die Menge an Häusern und Wohnungen die geschaffen wurden, ist Eimsbüttel auch heute noch nach dem wesentlich kleineren Hoheluft-West der dichtbesiedelste Stadtteil Hamburgs. Ca. 57.000 Einwohner wissen die tolle Lage zwischen Hoheluft, Eppendorf, Rotherbaum und Sternschanze zu schätzen.
Wohnrevolution „Hamburger Burg“
Dass es auch heute noch so viele Menschen nach Eimsbüttel zieht, hat auch mit einer ganz speziellen Innovation im Wohnungsbau zu tun, die hier zum ersten Mal überhaupt realisiert wurde: die „Hamburger Burg“. Durch die zahlreichen Mietskasernen, die zum Ende des 19. Jahrhunderts errichtet wurden, war es keinesfalls selbstverständlich, dass jede Wohnung oder Raum ein Außenfenster für eine gute Durchlüftung und ausreichend Sonnenlicht besaß. Die Mieter wohnten in engen, kleinen Zimmern, die hygienisch äußerst bedenklich waren. Um Licht und Luft für alle Bewohner der großen, mehrgeschossigen Mietshäuser zu gewährleisten, entschied man sich den mittleren Teil des Wohnhauses mehrere Meter von der Straße weg zurückspringen zu lassen, sodass eine Freifläche entstand. Somit gewann man wesentlich mehr Fensterfläche auf Vorder- und Rückseite. Die Entwicklung machte Schule und heute finden sich zahllose Beispiele der „Hamburger Burg“ über die Stadt verteilt. Das erste Exemplar steht auch heute noch im Stellinger Weg.
Doch nicht nur die modernen Wohnungen zogen um 1900 die Menschen an. Um den Stadtteil zu beleben und auch infrastrukturell eng an Hamburg zu binden, wurde unter anderem 1895 das erste Schwimmbad der Stadt errichtet. Das Kaifu-Bad steht heute noch und ist beliebt wie eh und je. Zudem wurde Eimsbüttel mit der damals neuen U-Bahn angeschlossen. Bis 1914 wurden die unterirdischen Bahnhöfe bis Hellkamp errichtet. Auf dieser Trasse fährt heute noch die U2.
Neues Stadtbild nach 1945
Das relativ geschlossene historische Stadtbild von Eimsbüttel wurde in den Kriegsjahren zu einem Großteil zerstört. Nahezu 40% der Bausubstanz wurde in dieser Zeit zerstört. Mit ein Grund, warum der Stadtteil heute von eine Vielzahl von Baustilen unterschiedlichster Epochen durchmischt ist. Am stärksten wurde das Areal zwischen Glücksburger Platz und Osterstraße getroffen. Diesem Bereich sieht man noch heute durch seine 50er-70er Jahre Bebauung die Ausrichtung des Hamburger Nachkriegsbaus an. Im Gegensatz zur historischen Blockrandbebauung mit verputzter Fassade, wurde nun auf eine aufgelockerte Bebauung im Zeilenbau mit Rotklinker gesetzt. Beispiele hierfür finden sich im Bereich der Schwenkestraße und des Eimsbütteler Marktplatzes. Beinahe schon ein Wahrzeichen Eimsbüttels ist eines der kontrovers diskutiertesten Bauwerke in bester Lage an der Osterstraße.
Das Karstadt Gebäude aus den 1970er Jahren wurde im Zuge der boomenden Warenhauskultur errichtet und ersetzte einen lichtdurchfluteten Vorgängerbau aus den 1950er Jahren. Heute kaum mehr vorstellbar, wurde der Warentempel mit einer damals modernen, abweisenden Betonfassade im Stil des Brutalismus unter Verzicht auf große Fensterflächen konzipiert. Es setzte jedoch an anderer Stelle Maßstäbe, denn es war damals mit hochmodernen Extras wie einem Parkdeck und direktem U-Bahnzugang im Untergeschoss ausgestattet.
Parks und Jugendkultur
Immer schon wurde bei der Bebauung des Stadtteils auf entsprechende Grünanlagen Wert gelegt. Häufig entstanden diese bereits um 1850, als reiche Hamburger hier private Parkanlagen errichten ließen. So sind Unnapark, Wehbers Park oder auch der Eimsbütteler Park (Titelbild) erst wesentlich später für die Öffentlichkeit zugänglich gewesen. Der Unnapark sogar erst 1965.
Dass Eimsbüttel heute also ein bunt durchmischtes Viertel ist, lässt sich an den Einkaufsstraßen, Bars, Cafés aber auch an den unterschiedlichen Bebauungen und Innovationen ablesen. Aber auch durch die in den 90er Jahren aufkommende Hip Hop Szene mit Größen wie Jan Delay oder Samy Deluxe, die dem Viertel seinen heute noch oft gehörten Spitznamen „Eimsbush“ verpassten, gibt sich das Viertel alles andere als angepasst.
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